Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Immer mehr Menschen bedürfen der Zuwendung, eventuell der Pflege oder Betreuung, unter Umständen müssen, oder wollen wir sie gerade im letzten Abschnitt des Lebens begleiten. Unsere Gesellschaft hat sich verändert und stellt uns vor neue Herausforderungen, wir haben keine Großfamilien mehr, in denen früher viel aufgefangen wurde. Heute ist eher das Gegenteil die Normalität! Nicht nur das Teile einer Familie über Jahrzehnte eine große innere Distanz aufgebaut haben können, weil ja jeder „sein eigenes Leben“ führte, auch räumliche Entfernungen kommen oftmals noch dazu, weil alle Generationen weit über das Land verstreut leben.

Laut einer Studie der Barmer GEK sind in Betrieben mit einem Durchschnittsalter der  Betriebszugehörigen über 40 Jahren  bereits 10% bis 15 % der Mitarbeiter mit der Pflege oder Betreuung eines Angehörigen befasst, für weitere 10% bis 15% Prozent ist dieses absehbar.


Gerade selber in der Mitte unseres Lebens stehend, fällt es uns nicht immer leicht, oder ist es uns nicht möglich, diese Aufgaben zu erfüllen. Familien, Beruf und Pflege zusammen zu bringen und zu bewältigen, darunter leiden viele und nicht selten sind Krankheiten für einen selbst die Folge.

Die Abgrenzungen, die vielleicht Jahrzehnte gut funktioniert haben mögen und uns ein „eigenständiges Leben“ ermöglichten, werden jetzt wieder aufgehoben. Unweigerlich kommt es zu einer Situation, in der Familienteile, trotz möglicher räumlicher Entfernungen und inneren Distanzen wieder näher zusammenrücken müssen. Dadurch können wiederum erneute Spannungsfelder entstehen und können zu weiteren Belastungen führen.

Umso wichtiger ist es, offen über Probleme reden und unter Umständen Lasten an andere abgeben zu können. Hier fühlen sich viele „allein gelassen“ und „nicht verstanden“!

Auf sich selber zu achten und trotz der inneren und äußeren Belastungen, innerlich ruhig und ausgeglichen zu bleiben, ist vielen in solchen Situationen nicht mehr möglich. Die Perspektiven engen sich immer mehr ein, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit gehen verloren.

Unterstützung wird geboten durch hauptberufliche Pflege, soziale Einrichtungen haben fast alle einen Beratungsdienst und auch die Kranken- und Pflegekassen beraten gerne und oft ist mehr möglich, als wir erwarten! Dennoch ist gerade die Belastung von Berufstätigen sehr hoch. Das Leben kann zu einem Spagat werden zwischen Beruf und Aufgaben in der Pflege und Betreuung.

Immer häufiger sind hier und jetzt auch Unternehmen und Arbeitgeber gefordert, und viele kommen dem schon nach, umzudenken und seine Mitarbeiter zu unterstützen! Sei es, dass man Mitarbeitern z.B. die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeiten bietet, oder vielleicht psychologische Unterstützung zukommen lässt.

In einer Gesellschaft und noch mehr in einer Gemeinschaft,  Solidargemeinschaft, können eben einzelne Teile nicht ausgenommen, noch ausgeschlossen, werden und weder an der eigenen Haustür, noch am Personaleingang hören diese auf zu existieren. Hier sind alle gefordert und gehört alles zusammen.

Umdenke, Weiterdenken und gemeinsames Handeln ist es, was uns jetzt weiterbringt.

Zurück

Zuma Artikel "Verstehen können, wenn Krankheit oder Alter Leben verändert"