Irgendwann in unserem Leben kommen wir alle an einen Punkt, an dem ein einem nahe stehender Mensch krank, oder auch nur einfach alt wird… Partner, Eltern, Freunde. Dann werden wir oft gefordert, wir müssen oder wollen helfen, diesen Menschen begleiten. Er braucht Unterstützung, Pflege oder Betreuung. Manchmal kommt solch eine Situation für uns ganz plötzlich, manchmal haben wir es aber auch einfach nicht sehen können oder wollen, nicht wahrhaben wollen.

Es fällt uns oft schwer, dann diese Situation zu akzeptieren und anzunehmen. Es fällt uns schwer zu sehen, wie die Kräfte eines Betroffenen schwinden und ein Mensch, den wir vielleicht immer nur aktiv kannten, der uns vielleicht sein ganzes Leben zur Seite gestanden hat, nun auf uns angewiesen ist. Das macht zunächst unsicher, manchmal macht es Angst, es tut uns weh und macht uns traurig. Aber ein jeder erlebt das anders, auch wenn sich viele Ereignisse gleichen mögen.


Meistens bedeutet es erst einmal zu organisieren, für den anderen und für sich selbst. Wir glauben dann, dass uns dieses leicht fällt, weil wir ja wissen und sehen, was der andere braucht, aber ist das wahr? Es ist eben nicht immer leicht zu erkennen, was ein Betroffener braucht und was er haben möchte, oft ist es auch die Frage, was Betroffene zulassen. Unser Blickwinkel ist ein völlig anderer, als der eines Betroffenen und es erfordert viel Einfühlungsvermögen. Gerade dann, wenn die betroffene Person sich in solchen Situationen vielleicht nicht mehr dazu äußern kann, oder aber auch nicht will, fällt verstehen schwer, die Sichtweisen sind dann oft absolut verschoben.

Hinzu kommt, dass sich in uns Gefühle entwickeln können wie: eingeschränkt zu sein, Freiheit aufgeben zu müssen und des „Überfordertseins“. Automatisch reagieren wir mit Abwehrhaltungen und wir beklagen, dass es „uns trifft“, da sind doch auch noch andere!

Es fällt uns schwer, uns abzugrenzen, wir fühlen uns verletzt und nicht selten kann sich Wut bei uns einstellen, auf die Situation, gegen andere, die „auch einmal etwas tun könnten“ oft auch gegen die zu pflegende und zu betreuende Person.

All das, was man einmal sein wollte, liebe- und verständnisvoll, kann man dann oft nicht mehr sein.

Hinzu kommt, dass diese Situationen uns auch noch konfrontieren mit dem, was einmal mit uns passieren kann. Auch wir selber können eines Tages krank werden und auf jeden Fall werden auch wir einmal alt. Oft selber noch in der Mitte seines Lebens will man sich damit will man nicht auseinander setzen, das ist noch so weit weg.

Wichtig in solchen Lebensabschnitten ist dann, dass man sich nicht allein weiß, dass man Menschen hat, mit denen man reden kann und die einem selber zur Seite stehen!

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